Es war einer dieser Abende, wo einfach keine Ruhe einkehren mag.
So saß ich also auf den Küchenboden mit dem Elf, dieser nuckelnd an meiner Brust, im Hintergrund die Dunstzugshaube laufend und sah den Schal meines Mannes.
Das Spiel der Spiele war es damals und ich verschlief alles! Ich war so fertig, dass ich einfach einschlief… der Kleckermann war nicht mal ein Monat alt und ich war schon am Ende meiner Kräfte – zumindest dachte ich das damals. Letztendlich war es erst der Anfang einer sehr schweren, aber prägenden Zeit…
8 Monate 12 Stunden Geschrei und das täglich!
Im Nachhinein, wenn der Elf mal einen „schlechten Tag“ hat und abends viel schreit, frage ich mich oft, wie habe ich das mit dem Kleckermann geschafft.
Und ich rede bewusst nur von mir, da ich durch meine Wochenbettdepression keinen an uns 2 ran gelassen habe.
Ich dachte, dass ich alles allein schaffen muss! Ich muss die perfekte Mutter und Hausfrau sein. Die Wohnung muss glänzen, Schlafmangel und dass mein Kind mich mit dem Geschrei in den Wahnsinn treibt, durfte man mir nicht ansehen.
Es liest sich komisch, aber ich konnte nachevollziehen, warum Mütter, die in ähnlichen oder vielleicht noch schlimmeren Situationen waren, ihren Kinder etwas antun. Den Streß, Schlafmangel und Dauergeschrei können einen zerbrechen lassen! (Ähnliche Methoden wurden tatsächlich auch als Foltermethoden eingesetzt)
Zugeben, dass es mir schlecht geht, dass ich eben nicht die perfekte Hausfrau bin, und um Hilfe bitten? Bloß nicht!
„Ein Indianer kennt kein Schmerz“, „bis du heiratest ist das weg“ und viele andere Sprüche dieser Art haben mich unter anderem in meiner Kindheit geprägt.
Aber auch, dass ich immer vor Augen hatte, dass meine Mama einen perfekten Haushalt, Job und 3 Kinder alleine gemeistert hat, hat für mich eine falsche Vorstellung einer perfekten Mutter und Hausfrau entstehen lassen.
Meine Wochenbettdepression hat diese falsche Wahrnehmung noch verstärkt.
Durch viele Gespräche mit meinem Therapeuten habe ich meine Kindheit aufgearbeitet. Ich habe gelernt, viele Verhaltensweisen, Handlungen und Sprüche meiner Eltern, Verwandten und Bekannten aus einer anderen Perspektiven zu sehen.
Meine Sicht aus den verschiedensten Blickwinkeln haben mich z.b. sehrn lassen, meine Mama war nicht perfekt und hat auch nicht alles alleine geschafft.
Heute weiß ich einfach: so unperfekt wie ich bin, bin ich einfach perfekt für meine Familie!
Manchmal kommen alte Verhaltensmuster noch zum Vorschein, aber immer nur für kurze Momente, denn ohne Hilfe geht es einfach nicht!
Mein Mann und ich spielen uns mehr und mehr in Schreiphasen vom Elfen zu einem guten Team ein, so dass jeder kurzzeitig entlastet wird und der Kleckermann dabei nicht zu kurz kommt.
Zusätzlich habe wir uns bei Wellcome angemeldet. So erhalten wir im 1. Lebensjahr vom Elfen eine kleine Unterstützung und Entlastung.
Mama sein ist schön, kann aber auch zur Belastung werden! Daher kann ich nur empfehlen: Reden, reden, reden und sich Hilfe suchen oder annehmen, insofern sie angeboten wird.
Mamas, ihr müsst es nicht alleine schaffen!
Bis bald!
Eure Scarlett
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