Ich weiß, ihr wartet alle gespannt auf meinen Geburtsbericht. Ich möchte aber zunächst erstmal ein wenig ausholen und review passieren lassen.
Letztes Jahr im Dezember hatte ich meine 5. Fehlgeburt. Diese verlief nicht optimal und es dauerte knapp 4 Wochen, bis der natürliche Abgang vorbei war.
Mein Mann und ich redeten lange und beschlossen es nicht weiter zu versuchen. Wir legten die Planung für ein weiteres Kind zur Seite und konzentrierten uns auf Familie zu dritt.
Am 12.4.2017 sollte sich allerdings unsere Planung, und unser Leben, verändern!
Ein positiver Schwangerschaftstest!
Diese Schwangerschaft verlangte einiges von mir ab und ich muss sagen: Ich war nicht sehr gerne schwanger. Angefangen mit extremer Übelkeit und Gewichtsverlust, über starke Rückenschmerzen, bis hin zu vorzeitigen Wehen. Darüber habe euch ja in den einzelnen Schwangerschaftsupdates immer berichtet.
Ende November 2017 löste sich dann der Schleimpropf und ich hatte Wehen.
Jede Nacht tigerte ich 2-3 Stunden durch die Wohnung.
Am 17.12.2017 hatte ich dann eine Initialblutung und der Muttermund hatte sich auf 4 cm geöffnet. Die Wehen wurden den Tag auch stärker, so dass ich mit meiner Hausgeburts-Hebamme beschloss, meinen Mann und den Kleckermann fort zuschicken. Kaum waren sie weg, beruhigte sich wieder alles…
Also, hieß es weiterhin warten.
23.12.2017 war laut Mutterpass der offizielle Entbindungstermin und es war ruhig. Keine Wehen und der Muttermund war konstant.
Meine Hebamme erklärte mir, dass ich bei ET+3 ein fachärztliches Konsil benötigen würde. Da es nicht danach aussah, als würde sich über die Feiertage etwas ändern, stellten wir uns drauf ein, den 2. Weihnachtsfeiertag im Krankenhaus für Untersuchungen verbringen zu müssen.
40+3 und ich telefonierte die Krankenhäuser in der Umgebung ab. Ich war schließlich kein Notfall und ich wollte vorab klären, ob eine reguläre Untersuchung an einem Feiertag überhaupt machbar wäre.
-Hintergrund ist meine berufliche Erfahrung als Rettungsassistentin. Denke hier näher drauf ein zu gehen, würde den Rahmen sprengen.-
Letztendlich verbrachte ich den Tag doch im Kreise meiner Familie und nicht in einem Wartezimmer.
40+4
Da ein fachärztliches Konsil am Vortag nicht möglich war, ging ich zu meinem Frauenarzt.
Nachdem ein unauffälliges und ruhiges CTG geschrieben wurde, kam das Gespräch mit dem Arzt. Nach einer kleiner Diskussion, ob eine Vaginaluntersuchung wirklich nötig ist und ob eine Hausgeburt empfehlenswert ist, wurde ich vaginal untersucht und ein Ultraschall gemacht.
Fruchtwasser war etwas weniger, aber alles gut. Der Arzt empfahl eine Einleitung bei ET+8.
Bei der Untersuchung war auch alles gut,
allerdings hatte der Arzt ohne mein Einverständnis eine Eipollösung vorgenommen, wodurch ich zu dem schon bestehenden Druck und Ziehen, massive Schmerzen, wilde Wehen und einen leicht blutigen Abgang bekam.
Also hieß es ab aufs Sofa und Wärmflasche. Gegen 16:30 Uhr wanderte ich ins Bett, weil ich müde und genervt war. Ich wollte meine Ruhe und endlich schmerzfrei sein.
Kurz vor 17:00 Uhr – die wilden Wehen wurden stärker und regelmäßig.
Das sind richtige Wehen!
Also rief ich meine Hausgeburtshebamme Ina und meine Freundin Doreen, die zeitgleich auch meine Nachsorgehebamme ist, an, die mich bei der Geburt begleiten sollten.
Mein Mann und ich hatten uns vorab schon drauf geeinigt, dass er sich um den Kleckermann kümmert und instinktiv spontan entscheiden soll, ob er mit ihm zu Hause bleibt oder lieber die Wohnung verlässt. Er entschied sich für letzteres.
Während ich also meine mittlerweile alle 6 Minuten kommenden Wehen im Vierfüßler auf dem Boden veratmete, versorgte mein Mann den Kleckermann mit Essen, suchte Sachen zusammen und öffnete Doreen die Tür.
Kurze Zeit später, gegen 17:30 Uhr, folgte dann Ina.
Meine Männer wurden verabschiedet und ich wanderte auf meinen für die Geburt geplanten und zum Teil vorpräparierten Platz. Der Boden war bereits mit Matten ausgelegt, und somit gepolstert, und alle benötigten Utensilien wie z.b. Folie, Bettlaken, Handtücher, Schale etc. bereitgelegt.
Ab diesem Zeitpunkt fehlt mir jegliches Zeitgefühl und alles herum war wie in Watte gepackt. Daher entnehme ich die Zeiten aus dem Geburtsprotokoll.
Ich wusste, dass Doreen und Ina sich um alles weitere kümmerten, so dass ich mich einfach fallen lassen und auf meinen Körper konzentrieren konnte. Ich veratmete also die Wehen, die in kürzeren Abständen kamen. Der Druck auf mein Muttermund und Becken wurden stärker, ich spürte wie der Kopf sich seinen Weg bahnte.
19:03 Uhr hatte ich den Blasensprung, der mir kurzzeitig ein wenig den Druck nahm.
Keine 10 Minuten später hatte ich Presswehen.
Ina bestätigte mich in dem, was mein Körper mir Instinktiv sagte und so war um 19:17 Uhr dann der kleine Elf geboren. Er begrüßte die Welt mit einem kräftigen Schrei.
Ich möchte hier auch nochmal Ina Mailänder und Doreen Albrecht für die liebevolle Begleitung danken. Sie haben mir diese völlig selbstbestimmte und schöne Geburt ermöglicht! DANKE!